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Rheinmetall auf Einkaufstour: Der deutsche Waffenproduzent wächst weiter

15.08.2024 um 9:30  Presseartikel von Perspektive Online

Die Einkaufstour und der Expansionskurs des größten deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall geht offenbar ungebremst weiter. Nun schluckt die deutsche Waffenschmiede ein weiteres Unternehmen in den USA.

„Mit einem strategischen Zukauf in den USA baut der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern seine Position im größten Verteidigungsmarkt der Welt aus und stärkt sein Kerngeschäft im Bereich der Landfahrzeuge für militärische Abnehmer weltweit.“, so beschreibt der wichtigste deutsche Kriegsgeräte-Hersteller seine neuste Errungenschaft selbst.

Am 13. August hatte die deutsche Rüstungsschmiede eine Vereinbarung unterzeichnet, die den vollständigen Aufkauf des US-amerikanischen Fahrzeug- und Rüstungsherstellers „Loc Performance Products, LLC” in den USA vorsieht.

Warum sich die Übernahme lohnen könnterheinmetall

Das Unternehmen stellt bisher landwirtschaftliche Maschinen her, aber auch diverse Teile, die in der Rüstungsindustrie weiterverarbeitet und verbaut werden können. Es betreibt vier Werke in den USA, die – wenn der Kauf glückt – an Rheinmetall übergehen. Die zuständigen Behörden in den USA müssen noch zustimmen.

Nach eigenen Angaben erhofft sich Rheinmetall mit diesem Einkauf verbesserte Chancen auf dem US-amerikanischen Rüstungsmarkt – dem mit weitem Abstand größten der Welt. Unter anderem will Rheinmetall über die direkte Einbindung eines zentralen Zulieferers die Erfolgsaussichten auf einen Auftrag (Projektname „XM30”) für das US-Militär verbessern, das momentan nach einem geeigneten Lieferanten für einen neuen, modernen Schützenpanzer sucht. Rheinmetall selbst spricht von einem möglichen Auftragsvolumen von bis zu 45 Milliarden US-Dollar für 4.000 Schützenpanzer. Als weiteren Vorteil des Einkaufs hebt Rheinmetall die fachliche Expertise der Belegschaft in den USA „bei der Wartung, Instandsetzung und Kampfwertsteigerung militärischer Gefechtsfahrzeuge“ hervor.

Die deutsche Rüstungsindustrie expandiert

Den Börsenkurs der Rheinmetall-Aktie hat die Ankündigung des Zukaufs in den USA auf jeden Fall positiv beeinflusst. Dieser lag am 14.8.2024 mit 556 Euro pro Aktie auf einem Allzeithoch. Damit hat sich der Börsenkurs gegenüber den 96 Euro, die eine Aktie am 18. Februar 2022 (kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs) wert war, fast versechsfacht.

Der Börsenkurs wird traditionell mit den Gewinnerwartungen der Investor:innen in Verbindung gebracht. Allerdings treibt auch die Spekulation auf stark steigende Aktienkurse (mit dem Ziel, sie wieder gewinnbringend zu verkaufen) den Aktienkurs in die Höhe.

Rheinmetall auf Kurs

So oder so zeigt diese Entwicklung ganz deutlich: Der Waffenkonzern profitiert wie kein zweiter von der deutschen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung: Das Unternehmen erwartet in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von über 10 Milliarden Euro und einen Gewinn von ca. 1,5 Milliarden Euro. Erst im Juni hatte der Konzern freudig verkündet, mit einem Artilleriemunition-Auftrag in Höhe von 8,5 Milliarden einen Rekordauftrag eingestrichen zu haben. Mit der Lieferung soll die Kriegsführung der Ukraine unterstützt und aufrecht erhalten werden. Das Land klagt seit geraumer Zeit über Artilleriemunitionsmangel.

Der Einkauf in den USA ist dabei nicht die erste Expansion von Rheinmetall: Im August  letzten Jahres hatte der Konzern die Übernahme der spanischen Rüstungsschmiede „Expal Systems” bekanntgegeben. Neben neuen Werken in Deutschland  – unter anderem für die gerade benannte Artillerieproduktion im niedersächsischen Unterlüß – arbeitet Rheinmetall auch mit ukrainischen und italienischen Rüstungsunternehmen zusammen. Außerdem ist bereits seit April eine Kooperationsvereinbarung mit der litauischen Regierung für eine Waffenfabrik in dem baltischen Land unterzeichnet. 

Aufgrund dieser erschreckenden Aufrüstung ist für Anfang September in Kiel ein Protestcamp gegen die deutsche Kriegsindustrie geplant – allen voran gegen Rheinmetall.

„Rheinmetall Entwaffnen“ – Antimilitaristisches Aktionscamp im September in Kiel

Vom 3. Bis 8. September finden sich Aktivist:innen in Kiel zusammen. Ihr Ziel: Kriegstreiber:innen blockieren und antimilitaristische Strategien diskutieren. Im Zuge des Ukraine-Kriegs und des Besatzungskriegs in Gaza ist Widerstand gegen Aufrüstung aktueller denn je. Daher ist es angebracht, einen kurzen Überblick über antimilitaristische Aktionen der letzten Jahre in Deutschland und Europa zu geben.