Kategorie: Digitale Selbstverteidigung

Wenn es um die Frage der Überwachung im World Wide Web geht - kommt ganz schnell die Antwort: "Wieso ich habe doch nichts zu verbergen?" Aber so einfach ist das nicht

 

Zum Einen vergisst das Internet nicht - jede Äußerung und Regung ist protokolliert - lebenslang im Internet oder in Backups von Facbook und Google. Wenn du z.B. am Wochenende auf der Party zuviel getrunken hast (ein Bild oder Kommentar gepostet ist) - musst du dich fragen, ob du willst, dass dein derzeitier Arbeitgeber, oder zukünftige Personalchefs über dein Privatleben mehr wissen als dir lieb ist. Markting-Unternehmen, wie z.B. Google oder Facebook werten jeden Klick und Aktivität von dir aus und wissen vielleicht mehr über dich als du selbst. Willst du, dass deine Gedanken, Interessen, deine private Idendität für jeden sichtbar ist? Wohl kaum? Und da haben wir noch nicht über Überwachung durch Geheimdienste und Behörden geredet.überwachung big brother

Im täglichen Leben wird unser Kommunikationsverhalten ausgespäht. Die Geräte von Apple, die Programme von Microsoft, die Dienste von Goolge sind so konstruiert, dass Daten im grossen Stil gesammelt, analysiert und verkauft werden können. Die Datenabsauger in dieser gigantischesn Überwachungsmaschinerie sind uns bestens bekannt: Sie heissen Whatsapp, Gmail, Facebook .. Tagtäglich füttern wir sie freiwillig mit Informationen,

Dabei gibt es Alternativen, die uns vor Eingriffen in unsere Privatsphähre besser schützen als die datenhungrigen Konzerne. Die Alternativen versprechen Anonymität, geben weniger oder keine Daten an Dritte weiter, legen den Quellcode offen und schaffen damit Transparenz über die Funktionsweise des Progamms. Absolute Datensicherheit gibt es nicht und wir müssen auch selber entscheiden, wie wichtig uns unsere Privatsphäre ist und welchen Aufwand wir für unser Privatleben und unsere Sicherheit wir betreiben. Aber es hilft uns die Hoheit über unsere Daten zurückzugewinnen.

Alternativen:

Selbstverteidigung am eigenen Computer:

Webbrowser: Der Webbrowser ist das Fenster zum Internet. Es bestimmt, was wir sehen - und wieviel von uns zu sehen ist. Wir raten ab z.B. von Google-Crome oder Microsoft-Internet-Explorer. Benutzt stattdfessen Firefox oder noch besser Tor zum surfen.

Mit Browser-Add-Ons kann das Tracking von Werbe-Netzwerken blockiert werden. Diese Netzwerke werden von Firmen wie Google und Facebook dazu gnutzt, Nutzern durch das Netz zu folgen und aus ihren Browser-Verläufen ein genaueres Profil für zielgerichtete Werbung zu basteln. Duckduckgo sagt, die eigen Software könne solche Tracker "entlarven und blockieren". Daneben bieten Browser Erweiterungen, wie u. Adblock Plus, oder https everywhere um das verfolgen von Online-Aktivitäten zu erschweren.

empfohlene Suchmaschinen: Jede Suchanfrage hinterlässt Datenspuren, für die sich viele Firmen interessieren. Die marktbeherrschenden Suchmaschinen Google, Bing und Yahoo forschen ihre Nutzer*Innen aus und bevormunden uns, indem Suchergebnisse personalisiert werden. Das verbreiteste Verb für die Suche im Internet ist "googeln", dabei gibt es genug Alternativen. Alternativen sind MetaGer.de ; Startpage.com

E-Mail-Programme: Vermeide dich über den Browser bei deinem E-Mail-Provider anzumelden, da dabei der Text Buchstabe für Buchstabe im Internet übertragen wird. Benutze ein E-Mail-Programm wie z.B. Thunderbird. Erst beim Abschicken verlässt die Nachricht deinen Computer und geht ins Internet zum Empfänger.

E-Mails verschlüsseln: Der Inhalt unverschlüsselter E-Mails wird im Klartext versendet und ist somit grundsätzlich für alle lesbar. Verschlüsselung dient dem Schutz der Vertrauliüberwachung internetchkeit. Nur der Empfänger der Nachricht kann den Inhalt lesen. Weitere Informationen zur E-Mail-Selbstverteidigung

Betriebssysteme: Linux ist ein deutlich sichereres Betriebssystem als Windows oder Mac OS. Daneben gibt es Linux-Distributionen wie z.B. Ubuntu oder Mint, die sehr benutzer- und bedienungsfreundlich sind. Tails ist ein anonymes Live-Betriebssystem. Damit hinterlassen Sie auch keine Spuren auf einem Computer. Eine Anleitung für Tails

Alternativen zu Facebook und Google:

Viele Dienste von Facebook und Google lassen sich einfach durch andere Anbieter ersetzen, die nicht-kommerziell und offen sind und die Privatsphäre ihrer Nutzer besser wahren.  Auch bei Sozialen Netzwerken gibt es dezentrale Alternativen zu facebook, etwa Mastodon und Diaspora als bekannteste Vertreter.

Es gibt zwar keine einzelne Plattform, die alle Funktionen von Facebook bietet. Wired hat jedoch eine Liste von Anbietern zusammengetragen, die datenschutzkonform einzelne Dienste für die meisten dieser Funktionen anbieten: Für den Newsfeed, Messenger-Dienste, aber auch Event- und Geburtstagserinnerungen, Gruppen und Logins bei Drittanbietern gibt es bessere Alternativen.

Messenger

Gewöhnliche SMS liegen de facto im Klartext beim Telefonanbietern vor und werde auch gespeichert. Beim Transport über die Mobilfunknetze werden sie verschlüsselt, allerdings ist der Verschlüsselungsstandard veraltet und gebrochen. Im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung sollen SMS von vielen Anbietern komplett vorgehalten werden. Sie stellen also alles andere als die Privatsphäre der Nutzer sicher.

Auch das vielgenutzte WhatsApp sendet zwar verschlüsselt und ist damit sicherer als SMS, doch der Dienst gehört Facebook und der Konzern erntet die Metadaten der Nutzer für kommerzielle Zwecke. Darum rät inzwischen sogar WhatsApp-Gründer Brian Acton dazu, auf Facebook und seine Produkte zu verzichten. Doch zum Glück gibt es gute Alternativen unter den Messenger-Diensten.

Die Signal-App

Beliebt in der Welt der Überwachungsvermeider ist etwa der Messaging-Dienst Signal. Er wird unter anderem vom NSA-Whistleblower Edward Snowden empfohlen. Wired schreibt, dass Signal zwar im Unterschied zu WhatsApp oder Telegram keine coolen Sticker oder Bonus-Emojis bietet, aber einfach auf dem Handy und auch dem Desktop zu verwenden ist:

«Signal hat auch einige zusätzliche Sicherheits-Features, die praktisch sind, wenn man Überwachung vermeiden möchte. Dazu gehört die Möglichkeit, Nachrichten nach einer gewissen Zeit automatisch zu löschen. Auch kann Signal für Sprach- und Videoanrufe verwendet werden, gleich wie beim Messenger [von Facebook]. Es gibt absolut keine Werbung, und die App sammelt keine persönlichen Daten.» [Eigene Übersetzung]

Noch mehr Anonymität verspricht die Schweizer Messenger-App Threema. Diese lässt sich ohne Registrierung oder Verbindung mit Telefonnummer oder Mailadresse nutzen. Alle Daten werden verschlüsselt auf dem lokalen Gerät gespeichert und am Server sofort nach Zustellung gelöscht. Allerdings ist die Software nicht durchgängig Open Source, es bleibt also die Vertrauensfrage in den Anbieter.

Eine weitere Alternative ist der offene Standard XMPP, auch als Jabber bekannt. XMPP setzt wie E-Mail auf ein föderiertes Netzwerk und stellt somit einen Kompromiss zwischen komplett zentralen und reinen Peer-to-Peer-Netzwerken dar. Unserer Leserinnen und Leser empfehlen zudem Wire, Briar Riot und das XMPP-basierte Conversations.