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Frauenkampftag zwischen Gedenken und Klassenkampf – Proteste in ganz Deutschland

9.03.2025 um 18:15 von Perspektive Online

Bei zahlreichen Aktionen zum Internationalen Frauenkampftag wurde der Kampf gegen das Patriarchat auf die Straßen Deutschlands getragen. Neben Gedenkaktionen zum 10. Todestag von Ivana Hoffmann am 7. März gab es auch zahlreiche klassenkämpferische Demonstrationen. In Berlin kam es am Abend zu massiver Polizeigewalt.

Seit der Ausrufung des Frauenkampftages 1921 bei der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz durch Clara Zetkin ist das Datum ein wichtiger Anlass für die Frauenbewegung. Jedes Jahr mobilisieren weltweit zahlreiche Organisationen verschiedenster Hintergründe und Strömungen auf die Straßen. So auch in diesem Jahr: In ganz Deutschland gingen zehntausende Menschen auf die Straße.

In Bremen beteiligten sich 6.000 Menschen an der vom Feministischen Streik Bremen organisierten Demonstration. In Hamburg startete eine Demonstration mit etwa 10.000 Menschen vom Rathausmarkt. Zur Großdemonstration des 8. März Bündnis Nürnberg am Samstagmittag vom Plärrer durch die Innenstadt fluteten über 3.000 Menschen die Straßen.

In Hannover beteiligten sich an der 8. März-Demo schätzungsweise 10.000 Menschen. Auch in Freiburg kamen mehrere tausend Demonstrierende zusammen. In beiden Städten gab es einen internationalistischen Block, der die weltweiten Kämpfe der Frauen in den Vordergrund stellte.

Eigenes Bild

Gedenken an Ivana Hoffmann

Am Vortag wurde sich bereits mit zahlreichen Aktionen eingestimmt: Es gab Vorabenddemonstrationen, Mobilisierungsaktionen und viele Kundgebungen im Gedenken an die Internationalistin Ivana Hoffmann.

Der 7. März diesen Jahres war ihr 10. Todestag. Entsprechend hoch war auch die Anzahl der Gedenkaktionen in vielen deutschen Großstädten. Auf Aktionen in Hamburg, Berlin, Leipzig, Freiburg und in weiteren Städten wurde der jungen Kommunistin gedacht, die im Jahr 2015 im Alter von 19 Jahren im Kampf gegen den Islamischen Staat gefallen war.

In einem Redebeitrag in Hamburg wurde herausgestellt, dass sie auch heute ein großes Vorbild für viele politische Menschen sei. Mit ihrem Kampfgeist und ihrer Lebensfreude habe sie zahlreiche Menschen angesteckt und für den revolutionären Kampf begeistert. Bei dem Demonstrationszug schallte es immer wieder „Widerstand hat einen Namen: Ivana Hoffmann“ durch die Straßen.

Klassenkämpferische Aktionen in vielen Städten

In unzähligen Städten blieb es aber nicht bei den großen Massendemonstrationen: Zahlreiche revolutionäre und sozialistische Organisationen organisierten eigene Aktionen oder beteiligten sich lautstark an den Großdemonstrationen.


In Köln gab es am Vormittag des 8. März eine Spontandemonstration des Offenen Feministischen Treffens. Auf der Demo, die mit viel Pyrotechnik durch die Stadt zog, wurde zur Demonstration am Nachmittag am Neumarkt aufgerufen. Am Mittag war dann bereits eine kämpferische Frauendemonstration von einem Bündnis sozialistischer und kommunistischer Frauenorganisationen vom Wiener Platz losgezogen.

In Stuttgart gab es eine revolutionäre Vorabend-Demonstration von ZORA, dem Frauenkollektiv und den Kommunistischen Frauen. Laut Polizeiangaben wurde sich dabei gegen Pöbeleien vom Straßenrand mit Eierwürfen zur Wehr gesetzt. Bei der 8. März-Demo am Nachmittag mit rund 5.000 Teilnehmer:innen kam es zu einer polizeilichen Maßnahme gegen zwei Teilnehmer:innen, die gewaltsam aus dem Block gezogen wurden.

Mit viel Pyrotechnik zwischen den Wolkentürmen des Finanzkapitals in Frankfurt forderte die 8. März-Demo einen revolutionären Frauenkampf. Sie startete mit einer Anfangskundgebung an der Hauptwache und wurde angeführt von einem Block sozialistischer und kommunistischer Organisationen.

Auch die revolutionäre Abenddemo zum Frauenkampftag in Leipzig nahm sich selbstbestimmt die Straße. Nach Banneraktionen am Rand der Demo und dem Zünden von Pyrotechnik wurden zeitweise zwei Personen einer polizeilichen Maßnahme unterzogen. Am Nachmittag waren bei einer anderen Demonstration über 3.000 Teilnehmer:innen zusammengekommen.

Weitere klassenkämpferische Aktionen und Beteiligungen zum 8. März gab es unter anderem in Wuppertal, Regensburg, Freiburg und Dortmund.

Massive Polizeigewalt in Berlin

In Berlin startete neben der DGB-Demo am Vormittag eine weitere Demonstration gegen Gewalt und Abschiebung am Nachmittag am Hermannplatz in Neukölln. Bei einer Demonstration, welche vom Frauenkollektiv Berlin und Zora Berlin organisiert wurde, kamen rund 1.000 Frauen zusammen. Zu wiederholter Polizeigewalt gegen Demonstrant:innen kam es bei der internationalistischen 8. März-Demonstration der Alliance of Internationalist Feminists. Ein Großaufgebot der Polizei drang immer wieder mit Knüppelschlägen und Pfefferspray in die Demonstration ein, um zuvorderst palästina-solidarische Teilnehmer:innen herauszuziehen.

Dabei wurden Polizist:innen beobachtet, wie sie weibliche Demonstrierende schlugen, würgten und angriffen. Ein Polizist wurde dabei gefilmt, wie er eine junge Frau würgte, die zuvor gewaltsam weggezerrt worden war.

Proteste gegen die AfD

In Essen gab es neben der Aktion zum Frauenkampftag an der Porschekanzel auch einen Blockadeversuch des Bündnisses Widersetzen gegen eine Kundgebung der faschistischen AfD am Altessener Markt. Sein Demozug wurde von der Polizei eingekesselt und ein Ausbruchsversuch mit Schlägen durch die Polizei beantwortet.


Am 8. März kam es in Augsburg zu Repressionen und Polizeigewalt im Rahmen einer Demonstration gegen den Frühjahrsempfang der AfD. Bereits mittags zog eine kämpferische Demo zum Frauenkampftag durch die Innenstadt. Am Nachmittag versammelten sich etwa 300 Antifaschist:innen erneut, um gegen die AfD-Veranstaltung zu protestieren. Schon zu Beginn kam es zu Auseinandersetzungen mit Faschist:innen. Nach einem erfolgreichen Protest vor dem Veranstaltungsort wurden abreisende Teilnehmer:innen vom bayerischen USK gewaltsam gegen eine Wand gedrängt, teils eingekesselt, zwei Personen wurden festgenommen.