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Wir stehen zu Menschen, nicht zu Flaggen, nicht zu Nationen und nicht zum Krieg

Von Palestinians and Jews for Peace

Wir sind erschrocken über das, was in Palästina und Israel geschieht, besorgt um Freund*innen und andere Menschen, die in Israel und Palästina leben, besorgt um Palästinenser*innen und jüdische Menschen auf der ganzen Welt. Wir sind enttäuscht über die einseitigen Äußerungen der öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichtenagenturen, der Politiker*innen, aber vor allem von etlichen linken Medien, Organisationen und Aktivist*innen.

Leider gibt es viele Menschen, die sich sehr schnell positionieren, ohne historisches Wissen oder kritisch über den Konflikt nachgedacht zu haben. Wir haben genug von Leuten, die den palästinensisch-israelischen Konflikt nutzen, um sich ein gutes Gewissen zu verschaffen. »Zu Palästina stehen«, ohne die Hamas für ihre gewalttätigen Angriffe zu verurteilen, macht einen nicht zu einem guten Menschen. Ebenso wenig macht es einen guten Menschen aus, »zu Israel zu stehen« ohne die israelische Regierung für ihre menschenrechtsverletzende militärische Reaktion zu verurteilen.

Die Menschen sind bereit, beim ersten Anzeichen vom Wiederaufkeimen des Konflikts eine Seite zu wählen und ihren Hass in die Tasten zu hämmern: Es ist erschütternd, dass andere Mitmenschen, aktivistisch oder unpolitisch, den brennenden Wunsch verspürt haben, unter die Posts und Videos von vergewaltigten und ermordeten israelischen Frauen, von getöteten Kindern aus Gaza oder entführten Senior*innen zu kommentieren, wieso diese Taten gerechtfertigt seien. Und dass »die« das verdient hätten. Die Annahme, dass noch die extremste Gewalt erlaubt sei, widerspricht zutiefst den Vorstellungen von Menschenrechten, die die Linke angeblich teilt. 

In der linken Szene behaupten einige Menschen, dass der so genannte Widerstand der Hamas ein Akt der Dekolonisierung Palästinas sei. Wir positionieren uns entschieden gegen die Hamas, da diese brutale Art von »Befreiungskampf« auf keinen Fall begründet werden kann. Die rechtsextreme, rassistische, fundamentalistische Regierung in der Geschichte Israels heißen wir jedoch auch nicht gut! Wir können anerkennen, dass die Zivilist*innen Gazas durch die israelischen Regierung unterdrückt werden und gleichzeitig, dass deren Ausweglosigkeit von der Hamas ausgenutzt und instrumentalisiert wird. Die Menschenleben werden in der Region weder von Hamas, noch von der israelischen Regierung beschützt.

Daher stehen wir zu Menschen, nicht zu Flaggen, nicht zu Nationen und nicht zum Krieg.

Die Sicherheit jüdischer Menschen und die Gleichberechtigung palästinensischer Menschen schließen sind gegenseitig nicht aus. Das Bedürfnis nach Anerkennung der eigenen Identität und das Bedürfnis nach einem selbstbestimmten, sicheren und vollwertigen Leben ist für jüdische und palästinensische Menschen ein Ziel. 

Wir sind nicht eure Alibi-Jud*innen- und Palästinener*innen. Wir haben unsere eigenen Stimmen. Wir lassen uns von euch nicht gegeneinander aufhetzen. Wir lassen uns von euch nicht für euren Rassismus oder Antisemitismus ausnutzen. Wir stehen gemeinsam. Mit unseren palästinensischen und jüdischen Geschwistern. Und wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.

sind eine Gruppe von palästinensischen und jüdischen Freund*innen, die sich für einen differenzierten Dialog und einen mitfühlenden und respektvollen Umgang miteinander einsetzen, um die Narrative zu verändern.