Online: Stresstest für Argentiniens Demokratie
Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, und Friedrich-Ebert-Stiftung
Die Demokratie steht unter Druck, in Europa wie in Lateinamerika. In beiden Regionen und ihren mehrheitlich demokratisch verfassten Ländern gewinnen rechtslibertäre, ultrarechte und rechtsextreme Akteure seit einiger Zeit zunehmend Anhänger*innen und somit auch Kongresssitze und Präsidentschaften.
In Argentinien regiert seit Dezember 2023 Javier Milei, der bei den Wahlen von der schlechten sozioökonomischen Situation im Land und einer Proteststimmung gegen gängige Feindbilder wie «das System», «die Elite», «die da oben» profitierte. Als Anhänger eines selbstdefinierten «Anarchokapitalismus» baut er durch Schocktherapie und Kulturkampf den argentinischen Staat zurück, greift den demokratischen Konsens und seine Gegner*innen an. In einer Mischung aus ideologischem Starrsinn und kalter Gleichgültigkeit provoziert er soziale Verelendung und gefährdet Menschenrechte sowie demokratische Beteiligungsformen.
Milei hatte bei Regierungsantritt erklärt, seine radikale Sparpolitik werde finanzielle und soziale Opfer mit sich bringen, aber auch dazu führen, dass sich die Situation nach einer Talfahrt zum Positiven wendet. Ein Jahr später ist für die Mehrheit der Argentinier*innen keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Die streckenweise planlos wirkende Reform- und Währungspolitik hat eine massive Rezession verursacht. Unternehmenspleiten, Arbeitslosigkeit und Armut sind sprunghaft angestiegen. Libertäre Makroökonom*innen unterstützen diese Sparpolitik - doch die weiterhin staatlich reglementierende Währungspolitik und zunehmende Unklarheit über die Fähigkeit des Landes, die Schulden nachhaltig zu bedienen, sorgen mittlerweile auch unter liberalen Ökonom*innen und Investor*innen für Zurückhaltung.
Über die Lage in Argentinien ein Jahr nach Mileis Amtsantritt möchten wir als politische Stiftungen, die sich weltweit für Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaat und institutionelle Stabilität einsetzen, mit Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sprechen.
16:00 Uhr Begrüßung
Valeska Hesse, Leiterin des Referats Lateinamerika und Karibik der Friedrich-Ebert-Stiftung
Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung16:15 Uhr Panel 1: Liberale «Kettensäge»: Rezession, Deindustrialisierung und soziale Verelendung
- Welche sozialen Konsequenzen hat die Kürzungspolitik?
- Welches Entwicklungsmodell steckt hinter dem Anreizsystem für Großinvestitionen «RIGI»?
- Warum gibt es für Mileis Wirtschaftsmodell eine Mehrheit im Kongress?
mit Alejandro Bercovich, Universidad de Buenos Aires und Itai Hagman, Abgeordneter für Unión por la Patria
Moderation: Torge Löding, Rosa-Luxemburg-Stiftung Cono Sur und Dr. Svenja Blanke, Friedrich-Ebert-Stiftung Argentinien
17:30 Uhr Pause
17:45 Uhr Panel 2: Demokratie in Gefahr: Ein Jahr Mileische Reformen
- Welche Konsequenzen hatte das Reformpaket der Regierung für die Politik?
- Welche Folgen haben das Gesetzespaket und die Sparpolitik für staatliche Aufgaben, Bildung, Gesundheit, Kultur und Menschenrechtsinstitutionen?
- Wie ist der Kulturkampf à la Milei zu verstehen? Wie im internationalen Kontext einzuordnen? Welche weitreichenden Folgen hat er für die Demokratie Argentiniens?
mit Jan Dieren, MdB (SPD), Ingrid Beck, Journalistin und Leandro Santoro, Abgeordneter für Unión por la Patria Moderation: Michael Álvarez-Kalverkamp, Heinrich-Böll-Stiftung Buenos Aires
18:45 Uhr Schlussbemerkungen durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung
19:00 Uhr Ende
Die Veranstaltung wird simultan gedolmetscht (Deutsch-Spanisch).
Online-Teilnahme in Zoom. Anmeldung hier
Die Zugangsdaten zur Zoom-Veranstaltung erhalten Sie 24 Stunden und erneut 2 Stunden vor der Veranstaltung per E-Mail.
Alternativ können Sie der Veranstaltung auch ohne Anmeldung im Livestream folgen.
Beginn: 16 Uhr // 11 Uhr hora argentina
Kontakt bei Fragen zur Anmeldung:
Bega Tesch
Projektbearbeiterin Lateinamerika
Heinrich-Böll-Stiftung
Email:
Kontakt
Annika Klügel
Lateinamerika-Referat, Projektmanagerin Cono Sur , Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail:
Telefon: +49 30 44310 460
Liste der Daten (auf der Veranstaltungs-Details Seite)
- 2024-11-27 16:00
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